2023/ 1. Herren 30: Lehrgeld bezahlt – mit Ansage
30. Mai 20240:14 Punkte, 11:52 Matchpunkte und 31:110 Sätze.
Wenn man sich die nackten Zahlen ansieht, sind die Herren 30 in der Regionalliga zurecht nach einem Jahr Zugehörigkeit der zweithöchsten deutschen Liga wieder in die Bayernliga abgestiegen. Macht man sich jedoch die Mühe, die Saison genauer zu betrachten, erkennt man schnell, dass der Abstieg nicht so klar war, wie er sich in den Zahlen liest.
Mit 21 Siegen in Folge in den letzten drei Saisons ist die damals neu formierte Mannschaft der Herren 30 in die Regionalliga aufgestiegen. Profitierten wir in den vergangenen Spielzeiten das ein oder andere mal davon, dass sich die Gegner von vornherein keine Chancen ausrechneten und selten in der Topbesetzung angetreten sind, hat sich der Status in dieser Saison komplett gedreht. Als vermeindlich schlagbares Team kamen die meisten Gegner mit der absoluten Topbesetzung zu uns, um sichere Punkte einzufahren. So standen uns ehemalige ATP Top 100 Spieler im Einzel als auch im Doppel gegenüber, oder die Mannschaften wurden mit Ausländern und/oder Ü30 Spielern aus den hochklassigen Herrenmannschaften der Vereine verstärkt. Spieler, die man im Verlauf der Saison wenig bis gar nicht mehr in den anderen Partien auf den Spielberichtsbögen gesehen hat.
Exemplarisch für die ganze Saison zeigte sich die Partie am zweiten Spieltag gegen Lokalrivalen TV 1860 Aschaffenburg. Im Vorfeld wussten beide Mannschaften, dass der Verlierer der Partie wahrscheinlich wenig Chancen auf einen Klassenerhalt haben würde. Mit diesem Bewusstsein verstärkte sich Aschaffenburg mit einem Spieler aus der Herrenmannschaft und stellte mit Pirmin Hänle die ehemalige Nr. 526 der Welt auf. Der Verlauf der Partie war dann exemplarisch für die Saison. Führten wir in der ersten Runde in allen drei Partien mit 1:0 Sätzen, konnten wir am Ende nur an Position 2 Punkten und verloren an Position 4 durch die verletzungsbedingte Aufgabe von Christian Kosolowski (Koso) (6:2/3:1 führend) nicht nur den Punkt, sondern Koso auch für den Rest der Saison. Mit 2:4 nach den Einzeln und nur noch fünf fitten Spielern war die Partie vor den Doppeln schon verloren – welche dann auch nicht mehr gespielt wurden.
Weitere Verletzung und private Verpflichtungen im Lauf der Saison ließen es dann in keinem Medenspiel mehr zu, mit der besten Mannschaftsaufstellung zu spielen. Eine durch Ausfälle gebeutelte Herren 30 aus Würzburg traf regelmäßig auf die beste Aufstellung der Gegner aus München, Leipzig und Dresden. Der Abstieg war dann am Ende die logische Konsequenz.
Stolz sind wir trotzdem auf die Saison und auf die grundlegende Entscheidung der Mannschaft OHNE eingekaufte Verstärkung in die Saison zu gehen. Alle Spieler stammen oder kommen aus Würzburg, sind zahlende Mitglieder des Clubs und zahlen alle Kosten der Saison aus der eigenen privaten Tasche. Die eingesetzten finanziellen Mittel der Vereine spiegelten sich dann am Ende auch in der Tabelle wieder. So hat der Aufsteiger in die Bundesliga am Ende von acht eingesetzten Spielern nur drei aus dem eigenen Verein und mit deutschem Pass. Wenn das nötig ist, um in einer „Seniorenliga“ auf überregionaler Ebene erfolgreich zu sein, nehmen wir den Abstieg ohne Selbstzweifel hin, und greifen nächstes Jahr in gleicher Besetzung wieder an.
Trotz vieler Niederlagen herrschte gute Stimmung im Team bei, hinten von links: René Rügamer, Max Lamprecht, Christopher Enser-Bönisch, Max Müller-Reiter und Johannes Markel. Vorne von links: Alexander Georgiev, Mannschaftsführer Manuel Wolf und Andre Seuffert. Es fehlen Christian Kosolowski und Sebastian Classen.